Unsere Mitwirkenden Andrea Garschke und Margit Holzwarth berichteten von ihrer Teilnahme beim Fachgespräch: Ärztemangel in Sindelfingen mit Dr. Klaus Baier vom 21.01.2019.
Herrn Dr. Baier war es wie Herrn Dr. Karst bei uns in Magstadt nicht gelungen nach langjährigen Bemühungen einen Nachfolger für seine Praxis zu finden. Auch wenn wir inzwischen wieder drei Hausarztpraxen in Magstadt haben, so stehen wir doch in wenigen Jahren, wenn eine/r unserer Hausärzte/-innen in den Ruhestand geht, erneut vor demselben Problem.
Die Ursachen für die fehlende Praxisnachfolge bei jungen Ärzten sind vielfältig, u.a. zeitintensive Leitung einer Hausarztpraxis, Selbständigkeit anstatt Arbeitnehmertätigkeit, hohe Investitionen bei Eröffnung einer Praxis, Raumprobleme, zu wenig Studienplätze, Bindung von jungen Ärzt/-innen an die (Universitäts-)Kliniken, bessere Arbeits- und Gehaltsbedingungen im Ausland, die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Im Rahmen des Sicherstellungsauftrags nach §72SGB V haben in Deutschland die gesetzlichen Krankenversicherungen den Auftrag die Versorgung der Bevölkerung mit ärztlichen Leistungen zu gewährleisten. Daher schlug Herr Dr. Baier unter anderem vor an die gesetzlichen Krankenkassen und die Landespolitik heranzutreten um Lösungswege zu finden. Außerdem sprach er die Einführung von Teleärzten, die Erhöhung der Anzahl an Studienplätze und eine Angleichung des Numerus clausus als mögliche Lösungen vor. In unserer Sitzung wurden für Magstadt folgende Lösungsvorschläge diskutiert: Denkbar wäre z. Bsp. die Bereitstellung von geeigneten Räumlichkeiten für eine Gemeinschaftspraxis oder entsprechenden Flächen für den Bau eines medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Ortskern. Dabei könnte die Struktur des MVZ so ausgerichtet sein, dass eine spätere betriebliche Übernahme von den dort arbeitenden Ärzt/-innen möglich ist. Eine Unterstützung bei der Wohnraumsuche und Kinderbetreuung, für die Kinder junger Ärzt/-innen ist ebenfalls denkbar. Nachdem die geburtenstarken Jahrgänge nun in Rente gehen, wird der Bedarf nach ärztlicher Versorgung weiter ansteigen.